Erste neue Blokkers eröffnet: „Es wird nicht einfach, aber es gibt definitiv einen Markt dafür“


Heute öffnen die ersten Blokkers seit der Insolvenz ihre Türen. Es sind zwölf, und fast 30 weitere sollen später folgen. Einzelhandelsexperten sind überzeugt, dass Potenzial vorhanden ist, aber noch viele weitere Filialen hinzukommen müssen, um rentabel zu werden.
839 Filialen – so viele Blokkers gab es vor zehn Jahren insgesamt. Die überwiegende Mehrheit dieser Filialen befand sich in den Niederlanden. Nach einigen sehr schlechten Jahren sank diese Zahl auf etwa 400, allein in den Niederlanden. Und Ende letzten Jahres ging Blokker in Konkurs.
Roland Palmer, ein Spross der Familie Blokker, kaufte die Rechte am Namen Blokker und nach 5,5 Monaten Vorbereitungszeit werden heute neue Geschäfte in Alphen aan den Rijn, Amsterdam (2x), Bovenkarspel, Breskens, Den Bosch, Elst, Emmen, Hoogezand, Voorburg, Weert und Zeist eröffnet.
In der kommenden Zeit sollen rund 30 weitere hinzukommen, unter anderem in Middelharnis, Pijnacker und Leiden. Doch das sei nicht genug, sagt Einzelhandelsexperte Dirk Mulder von der ING Bank.
Es hilft zwar, dass Blokker nie ganz aus den Einkaufsstraßen verschwunden ist. Denn mittlerweile gibt es auch 39 Blokker-Filialen von Franchisenehmern, womit die Zahl der Blokker auf rund 80 steigt. Für eine gute Basis brauche man aber immer noch 100 bis 150 Filialen, meint er.
„Loyale Zielgruppe“„Ich bin fest davon überzeugt, dass es Platz für ein Einzelhandelskonzept für Haushaltsprodukte im mittleren Marktsegment gibt. In bestimmten Bereichen und bei bestimmten Verbrauchern gibt es eine treue Zielgruppe“, sagt Mulder.
Blokker kenne den niederländischen Markt gut, sagt er. Und jetzt, wo sie neu anfangen, könnten sie die Kosten niedrig halten, sagt er. „Die Zentrale ist klein, sie können mit Filialen beginnen, die vor der Insolvenz gut liefen, und vielleicht niedrigere Mieten aushandeln“, sagt Mulder.
„Blokker-Läden waren ein Überbleibsel aus der Zeit, als man möglichst groß und überall präsent sein wollte“, stimmt Kitty Koelemeijer, Professorin für Marketing und Einzelhandel an der Nyenrode Business University, zu.
Manche Geschäfte seien zu groß gewesen oder hätten sich an einem Standort befunden, wo es weniger potenzielle Kunden als zuvor gegeben habe, obwohl sie langfristige Mietverträge gehabt hätten, sagt sie.
Aktion„Die große Herausforderung besteht nun darin, ob die Kunden gerne zu Blokker gehen und dort etwas kaufen“, sagt Koelemeijer. Ihrer Ansicht nach ist Blokker zum Teil auf ältere Kunden angewiesen. „Sie geben tatsächlich Geld aus, und es gibt genügend ältere Konsumenten. Aber Blokker hat auch Produkte, die für junge Leute interessant sind“, weiß die Forscherin. Sie nennt beispielsweise einen Dampfglätter.
Wer wirklich aufs Geld aus ist, wird zum Discounter Action gehen, sagt Koelemeijer. Angesichts der zunehmenden Konkurrenz werde es für Blokker eine Herausforderung, die Preise niedrig zu halten, meint sie.
Aktionen und SelbstscanLaut Einzelhandelsberater Erik Hemmes kann der neue Blokker mehr Wert auf Angebote legen. „Man muss Angebote spannend gestalten. Es muss ein besonderer Artikel sein und ein Schnäppchen. Man muss die Leute damit anlocken.“
Action, Dirk und Nettorama machen das seiner Meinung nach gut, und Blokker kann sich davon einiges abschauen. In größeren Filialen könnte Blokker die Installation von Selbstscan-Kassen in Erwägung ziehen. „Sie erfreuen sich großer Beliebtheit und viele Kunden bevorzugen sie gegenüber dem Anstehen in der Schlange.“
Mehr WettbewerbBlokker wird in letzter Zeit einige seiner Kunden verloren haben, erwartet Mulder. Beispielsweise verkaufen Hema und Albert Heijn auch Haushaltsprodukte wie Wasserkocher und Heißluftfritteusen, und die Verbraucher kaufen natürlich auch online ein, sagt er.
Es gibt aber auch Artikel, bei denen Blokker sehr gut war und zu denen die Kunden schnell zurückkehren können. Im Vergleich zu Action hat Blokker ein breiteres Sortiment und kann mehr Service bieten, sagt Mulder.
Altes LogoBlokker muss sich auf Kunden verlassen, die im Laden einkaufen und ein Produkt erst einmal sehen und anfassen wollen, sagt Koelemeijer. „Bei Blokker findet man auch Marken wie Brabantia, die es bei Discountern nicht gibt.“ Blokker kehrt zum alten Logo zurück, ohne den Punkt hinter dem Namen. Damit sollen die positiven Assoziationen der Kunden mit der Marke zurückkommen, meint sie.
Aber es wird nicht einfach, glaubt Koelemeijer. „Die Frage ist, ob Blokker alle Filialen profitabel machen kann. Wir werden sehen, ob ihnen das gelingt.“
In diesem Video können Sie sehen, wie das über hundert Jahre alte Unternehmen Blokker Ende letzten Jahres unterging:
RTL Nieuws